Trotz Rechtsanspruch: Sachsen kürzt erneut die Mittel für den Ganztag – Pressemitteilung des Landesverbandes Sachsen
Exakt 2,87 Euro pro Woche können Schulen in Sachsen künftig pro Kopf wöchentlich für den Ganztag ausgeben. Das entspricht einem weiteren Rückgang von ca. 4 Prozent bei den Schülerpauschalen im Vergleich zum Vorjahr. Dies wurde den Schulleitungen im Freistaat am Donnerstag, den 20. Juni, per Schulleitungsbrief aus dem Kultusministerium mitgeteilt. Damit wird im Freistaat nahtlos an einen mehrjährigen negativen Trend angeknüpft – und das trotz des bevorstehenden Rechtsanspruchs auf einen Ganztagsplatz und trotz der zurückliegenden heftigen Inflations-Jahre.
„Sachsen gibt im bundesweiten Vergleich ohnehin schon sehr wenig Geld für seinen Ganztag aus. Die Qualität und die Vielfalt der außerunterrichtlichen Angebote leiden bei der fünften Kürzung in fünf Jahren zwangsläufig“, so Christoph Bülau, Co-Vorsitzender des Ganztagsschulverbands Landesverband Sachsen.
Die konkreten Zahlen sehen wie folgt aus:
Seit dem Schuljahr 2019/2020 ist das landesweite Gesamtbudget für Ganztagsangebote lediglich um ca. 8 Prozent gestiegen – von 46 Mio. EUR auf knapp 50 Mio. EUR. Dieser geringe Anstieg kann nicht einmal die – eigentlich erfreuliche – Erhöhung (+10 Prozent) der Anzahl der mitwirkenden Schulen abfedern. Durch gestiegene Schülerzahlen pro Schule liegen die Pauschalen pro Kind mittlerweile je nach Schulform 7 bis 9 Prozent unter den Zuweisungen von 2019/2020. Unter Berücksichtigung der Gesamt-Inflation von knapp 20 Prozent im selben 5-Jahres-Zeitraum werden die Schülerpauschalen für den Ganztag 2024/2025 einen realen Kaufkraft-Verlust von fast 30 Prozent gegenüber 2019/2020 aufweisen. Die Schülerpauschale für Grundschüler und Gymnasiasten soll im kommenden Schuljahr bei 86,15 Euro liegen, wovon die Schulen in der Regel an 30 Wochen im Jahr außerunterrichtliche Angebote machen sollen.
Der Landesverband Sachsen im Ganztagsschulverband e.V. fordert, dass sich die aktuellen und zukünftigen politischen Verantwortlichen für 2025 schnellstens eine Umkehr des negativen Finanzierungstrends vornehmen. Das müsse ausdrücklich im Koalitionsvertrag der nächsten Staatsregierung verankert werden.
„Qualitativ hochwertige Ganztagsbildung verbessert die Zukunftsfähigkeit unserer Kinder und die Bildungsgerechtigkeit an unseren Schulen. Die damit verbundenen Chancen müssen zukünftig viel besser genutzt werden. Die falsche Prioritätensetzung der Landespolitik muss dringend korrigiert werden!“, verlangt Christoph Bülau.
Der Ganztagsschulverband e.V. setzt sich als Mitgliederverband auf Bundes- und Länderebene für die Etablierung und Weiterentwicklung von ganztägig arbeitenden Schulen in Deutschland ein. Dabei vertreten wir die Interessen aller am Ganztag beteiligten Akteure. Wir bieten Vernetzung, Informationen, Ideen und Beratung.
Für weitere Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung.
V.i.S.P.: Christoph Bülau
- Bundesvorsitzender des Ganztagsschulverbands e.V.
Co-Vorsitzender des Landesverbands Sachsen des Ganztagsschulverbands e.V.
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