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Verbandsgeschichte

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Interessenvertreter für die Ganztagsschulidee

1955 Protkoll Gruuendung

Gründungsprotokoll als PDF öffnen

Der Ganztagsschulverband e. V. wurde 1955 als Gemeinnützige Gesellschaft Tagesheimschule e.V. gegründet. Noch im selben Jahr entstanden auf Bestreben und mit Unterstützung des Verbands in Frankfurt und Kassel die ersten öffentlichen Tagesheimschulen in der Bundesrepublik. Von Anfang an war es die Aufgabe des Ganztagsschulverbands, Ganztagsschulen zu fördern und deren Entwicklung voranzutreiben. Zu den frühen Aktivitäten des Verbands zählte:

  • die Idee der Ganztagsschule als eine aus pädagogischen und sozialpolitischen Gründen notwendige Schule mit besonderer Zielsetzung durch Tagungen, Studienreisen und Lehrgängen in die Öffentlichkeit zu tragen,
  • Regierungen und Schulträgern konkrete Vorschläge für die Gesetzgebung in Bezug auf die Ganztagsschule, deren äußere Gestaltung und pädagogische Arbeit zu unterbreiten,
  • zu Stiftungen zur Einrichtung von Ganztagsschulen anzuregen,
  • der Lehrer:innenbildung und der Lehrer:innenfortbildung zu empfehlen, die Probleme der Ganztagsschule in ihre Programme aufzunehmen und fachkundig zu behandeln,
  • den vorhandenen Ganztagsschulen den Austausch von Erfahrungen zu ermöglichen,
  • durch Anregungen von Forschungsaufträgen die wissenschaftliche Begründung von Teilbereichen sicherzustellen.

Als erster Landesverband wurde 1970 der Landesverband Baden-Württemberg gegründet, weitere Gründungen folgten. Unsere Mitglieder sind in eigenen Landesverbänden aktiv. Zudem haben wir in Bundesländern ohne eigene Landesverbände nach Möglichkeit Ansprechpartner.

Sie alle haben sich zum Ziel gesetzt, die Interessen der Ganztagsschulen in diesen Bundesländern regional zu vertreten und Initiativen zu fördern.

Bereits 2002 definierten wir abweichend von den Definitionen der Kultusministerkonferenz, was wir unter Ganztagsschule verstehen. In der Neusser Erklärung vom 19.11.2014 hat der Verband seine bildungspolitischen Ziele formuliert. Im Jahr 2024 hat der Verband seine Grundsatzpositionen weiterentwickelt.

Der Ganztagsschulverband e.V. hat derzeit Mitglieder in allen Bundesländern und im benachbarten, deutschsprachigen Ausland. Es sind pädagogisch tätige bzw. interessierte Personen aus den unterschiedlichsten Berufsgruppen, zudem gehören dem Verband Ämter, Schulen, Heime, Lehrer:innenvereinigungen, Kirchenverbände, Fortbildungsinstitutionen, Firmen und Bibliotheken an.

Viele Mitglieder haben bereits die Gelegenheit wahrgenommen, auf Fortbildungen und Studienreisen, die vom Verband organisiert wurden, die schulischen Einrichtungen anderer europäischer Länder kennenzulernen.

Bereits vor der konstituierenden Sitzung des Verbandes wurde 1954 der erste Bundeskongress durchgeführt. Die heute jährlich veranstalteten Ganztagsschulkongresse zählen zu den größten im DACH-Raum. Zudem gibt der Verband eine eigene Zeitschrift unter dem Namen DIE GANZTAGSSCHULE heraus, die aktuell einmal im Jahr erscheint.

Vorsitzende seit der Gründung:

  • 1955 Professor Dr. Theo Gläß, Frankfurt (Main)
  • 1965 Herbert Frommberger, Dortmund
  • 1968 Ltd. Ministerialrat Hans Lillinger, Wiesbaden
  • 1977 Karlheinz Klinger, Frankfurt (Main)
  • 1981 Dr. Elmar Weiß, Osterburken
  • 1985 Stefan Appel, Kassel
  • 2013 Rolf Richter, Bad Camberg
  • 2018 Eva Reiter, Hamburg

Ein Rückblick auf die ersten 50 Jahre der Verbandsgeschichte findet sich hier: https://www.pedocs.de/volltexte/2011/4998/pdf/JbG_2006_Rutz_50_Jahre_Ganztagsschulverband_D_A.pdf

Für ihr jahrzehntelanges Engagement in der Pädagogik, der Bildungspolitik und insbesondere als Verfechter der Ganztagsschule sind Dr. Stefan Appel (langjähriger Bundesvorsitzender) im Jahr 2012 und Dr. Guido-Carl Seelmann-Eggebert, (langjähriger Vorsitzender des Landesverbands Hessen) im Jahr 2022 jeweils mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet worden.

Bundesverdienstkreuz für Dr. Stefan Appel

Bundesverdienstkreuz für Dr. Guido-Carl Seelmann-Eggebert

Wofür wir stehen: Grundsatzpositionen des Ganztagsschulverbands e.V.

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Deckblatt Flyer Wofuer wir stehen 360px
Die Ergebnisse der zahllosen Ganztagsschul­studien zeigen, dass eine verbindliche Teilnahme der Schüler:innen an schulischen Angeboten einer ganztägig arbeitenden Schule einen größeren Spielraum in der zeitlichen und pädagogischen Gestaltung von Lerngelegenheiten (informelle, formelle und non-formale) über den Tag ermöglicht. Ganztagsschulen können zu einem höheren Bildungserfolg und mehr Bildungsgerechtigkeit beitragen und bieten Eltern, Erziehungs- und Sorgeberechtigten größtmögliche Verlässlichkeit und Entlastung.

  • Wir stehen für eine ganztägige, ganzheitliche, kindgerechte Schule, die bildungsgerecht und chancengleich Zukunftskompetenzen vermittelt.
  • Das gelingt unserer Meinung nach am besten an einer verbindlichen, gebundenen, rhythmisierten Ganztagsschule, die mit ausreichenden Ressourcen ausgestattet ist und auf Grundlage eines gemeinsam erstellten und gelebten pädagogischen Konzepts arbeitet.
  • Für uns ist eine gute Ganztagsschule ein Lern- und Lebensraum, ein Ort des Zusammenlebens und des Miteinanders, die nur mit multiprofessionellen Teams und verschiedenen pädagogischen Perspektiven gelingen kann.
  • Wir verstehen uns als Interessenvertretung für alle Akteure an allen Formen ganztägig arbeitender Schulen, deren Kooperationspartnern sowie für Eltern, Erziehungs- und Sorgeberechtigte. Wir arbeiten zusammen mit kommunalen und ministerialen Verwaltungen und Aufsichten, mit Akteuren aus der Wissenschaft und Aus- und Weiterbildung, mit jugend- und bildungspolitischen Akteuren sowie Organisationen, Verbänden und Initiativen mit ähnlichen Zielsetzungen.
  • Wir unterstützen die Etablierung und Weiterentwicklung von ganztägig arbeitenden Schulen. Diese ist geprägt von den jeweiligen Bedingungen vor Ort, gesellschaftlichen und sozialen Entwicklungen sowie Erkenntnissen aus Wissenschaft und Forschung. Dafür bieten wir Vernetzung, Informationen, Ideen und Beratung an.
  • Wir stehen für eine offene, demokratische, pluralistische und inklusive Bildung.

14 Forderungen, die sich aus unseren Grundsatzpositionen ergeben

Vor diesem Hintergrund fordern wir

  • die konsequente Orientierung des Ganztags an den UN-Kinderrechten und dem Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen unter Berücksichtigung ihrer individuellen Bedürfnisse und Lebenswelten.
  • eine grundsätzliche Veränderung der Lernkultur an ganztägig arbeitenden Schulen hin zu individualisierten, differenzierten, inklusiven, partizipativen, beziehungsorientierten, lernseitigen, nachhaltigen und erweiterten (kooperativen) Bildungssettings.
  • ein qualitativ hochwertiges, bedarfsgerechtes, gesundes und kostenfreies Mittagessen, mindestens nach DGE-Standards, das in ein ganzheitliches Ernährungskonzept eingebettet ist.
  • die aktive, altersgerechte Beteiligung der Kinder und Jugendlichen an Planungs-, Konzeptions- und Entscheidungsprozessen rund um den Ganztag sowie die systematische und proaktive Partizipation von Eltern, Erziehungs- und Sorgeberechtigten als Partner in der Bildungs- und Betreuungsarbeit.
  • eine kostenfreie, wohnortsunabhängige Teilnahmemöglichkeit am Ganztag über acht Zeitstunden an fünf Tagen in der Woche sowie einen Rechtsanspruch auf eine ganztägige Förderung bis mindestens einschließlich Klasse 7 oder zum vollendeten 14. Lebensjahr.
  • verbindliche, landesrechtlich verankerte Qualitätsstandards für Ganztagsschulen und alle gleichwertigen Einrichtungen, die gemeinsam mit Vertreter:innen aus Wissenschaft, Fachverbänden, Arbeitnehmer:innenvertretungen und Praxis zu erarbeiten sind. Die auf Landesebene bereits vorhandenen Qualitätsrahmen und die von der Kultusministerkonferenz 2023 vorgestellten Empfehlungen zur Qualität an Ganztagsgrundschulen sind flächendeckend umzusetzen.
  • eine angemessene Sicherung der notwendigen zeitlichen, personellen, sächlichen und räumlichen Ressourcen in allen ganztägig arbeitenden Schulen durch die politisch Verantwortlichen. Der Ganztagsschulverband unterstützt daher Forderungen aus Politik und Gesellschaft nach einem Sondervermögen für Bildung im Umfang von mindestens 100 Milliarden Euro, das an ein zweites „Investitionsprogramm Zukunft Bildung und Betreuung“ (IZBB) zu koppeln ist.
  • die unbedingte Behebung des massiven Sanierungsstaus an unseren Schulen und Ganztageseinrichtungen. Gute Ganztagsschulen müssen auch architektonisch zu inklusiven und kindgerechten Lern- und Lebensräumen mit einer hohen Aufenthaltsqualität werden, die den vielfältigen Bedürfnissen und Ansprüchen aller Beteiligten über den ganzen Tag hinweg entsprechen. Dafür müssen die Schulbauverordnungen der Bundesländer um den erweiterten Raum- und Flächenbedarf des Ganztags ergänzt werden.
  • eine bedarfsgerechte Personalausstattung, die den individuellen Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen und zugleich pädagogischen Grundprinzipien (beispielsweise hinsichtlich der Gruppengrößen) entspricht. Dazu gehören sichere Arbeitsverhältnisse, angemessene Entlohnung, ausreichend Zeitkontingente (u.a. für Kooperationszeiten) und Anrechnungsstunden für Lehrkräfte, Fachkräfte und (pädagogische) Mitarbeitende.
  • die Einrichtung, Finanzierung und Verankerung der Themen Ganztag und multiprofessionelle Kooperation als Querschnittsthemen in der Aus-, Fort- und Weiterbildung aller Professionen und Personengruppen.
  • den flächendeckenden Aufbau von Unterstützungs-, Beratungs- und Begleitungssystemen zum Thema Schulentwicklung und Ganztag in allen Bundesländern.
  • die organisatorische und finanzielle Unterstützung neuer Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Bereich der Ganztagsbildung sowohl auf Bundes- als auch auf Länderebene.
  • die systematische Erfassung aller ganztagsrelevanten Daten in den amtlichen Statistiken von Kommunen und Ländern als Grundlage einer kontinuierlichen Qualitätssicherung und -entwicklung, die neben den notwendigen Investitionen und Sachausgaben u.a. auch den tatsächlichen Personalbedarf aufzeigen.
  • die Aufhebung des Kooperationsverbots im gesamten Bildungsbereich.

Frankfurt, Juni 2024

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Unsere Verbandszeitschrift

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Die Ganztags­schule

Die aktuelle Ausgabe unserer Verbandszeitschrift ist im Sepetember 2025 erschienen.

Die vom Ganztagsschulverband herausgegebene Zeitschrift „Die Ganztagsschule“ erscheint einmal jährlich im Herbst (im Jahr 2025 im September). Verbandsmitglieder erhalten die Zeitschrift im Rahmen ihrer Mitgliedschaft kostenlos. Ältere Ausgaben können über den Verband bestellt werden; die aktuelle Ausgabe sowie das Abonnement ist beim Wochenschau Verlag erhältlich. 

Die Zeitschrift soll Impulse für die Arbeit in Ganztagsschulen und‐angeboten, in Kommunen und Verwaltungen, in Verbänden und Bildungsinstitutionen und für alle an gutem Ganztag interessierten Menschen geben. Darüber hinaus wird die Verbandsarbeit dokumentiert. In jedem Heft gibt es ein Schwerpunktthema.

Die Zielgruppe der Zeitschrift bilden Lehrkräfte, Schulleitungen, pädagogische Fachkräfte und Mitarbeiter:innen, Akteure aus Schulverwaltungen, Ministerien, Ausbildungs‐ und Weiterbildungsinstitutionen sowie Wissenschaftler:innen.

Im Jahr 2025 steht das Thema „Der Rechtsanspruch als Chance“ im Fokus der Zeitschriftenausgabe. 

Der Call for Papers für die Ausgabe 2026 erscheint voraussichtlich im Januar 2026.