Eröffnungsansprache des Co-Vorsitzenden in Sachsen beim Fachtag: „Grundschule und Hort – Ist das (schon) Ganztag?“
Liebe Anwesende,
mein Name ist Christoph Bülau, ich bin der Co-Vorsitzende des Landesverbands Sachsen des Ganztagsschulverbands und ich darf Sie ganz herzlich zu unserem gemeinsamen Fachtag „Grundschule und Hort – Ist das (schon) Ganztag?“ begrüßen. Ich möchte mich zunächst bei Frau Dr. Speicher von der Volkshochschule Leipzig bedanken, dass Sie uns heute Ihre Räume bereitgestellt hat und eine so wunderbare Gastgeberin für uns alle ist. Zudem möchte ich mich auch bei Judith Köhler und Andreas Grajek vom Grundschulverband Sachsen bedanken, die mit uns gemeinsam diesen Fachtag durchführen. Und ich darf mich natürlich bei meinen Vorstandskolleg:innen Chrisaane Dubiel, Nadine Hengst, Jens Richter, Rainer Müller und Tom Fröhlich bedanken. Wir haben diesen Fachtag zusammen vor dem Hintergrund des kommenden Rechtsanspruchs auf einen Ganztagsplatz in der Grundschule ab 2026 organisiert. Es sind noch ganz genau 702 Tage bis dahin – ein Zeitraum, der einerseits knapp, andererseits aber auch eine Chance für uns alle ist, wichage Weichen genau jetzt zu stellen. In Sachsen sollen Grundschule und Hort diesen Rechtsanspruch in einem Kombimodell umsetzen, was uns vor große Herausforderungen stellt, aber auch neue Perspekaven eröffnet. Und ich glaube, dass es mit Blick auf eben diesen Rechtsanspruch drei unterschiedliche Lesarten gibt.
***
Pressemitteilung des Landesverbandes Sachsen
Ganztag „light“: Nur 2,87 Euro wöchentlich pro Kind
Trotz Rechtsanspruchs: Sachsen kürzt erneut die Mittel für den Ganztag
Leipzig 21.06.2024. Schulen mit Ganztagsangeboten werden unfreiwillig mehr und mehr zu Sparfüchsen. Im kommenden Schuljahr 2024/2025 steht ihnen erneut weniger Geld pro Kind zur Verfügung. Exakt 2,87 Euro pro Woche können Schulen in Sachsen künftig pro Kopf wöchentlich für den Ganztag ausgeben. Das entspricht einem weiteren Rückgang von ca. 4 Prozent bei den Schülerpauschalen im Vergleich zum Vorjahr. Dies wurde den Schulleitungen im Freistaat am Donnerstag, den 20. Juni, per Schulleitungsbrief aus dem Kultusministerium mitgeteilt. Damit wird im Freistaat nahtlos an einen mehrjährigen negativen Trend angeknüpft – und das trotz des bevorstehenden Rechtsanspruchs auf einen Ganztagsplatz und trotz der zurückliegenden heftigen Inflations-Jahre.
„Sachsen gibt im bundesweiten Vergleich ohnehin schon sehr wenig Geld für seinen Ganztag aus. Die Qualität und die Vielfalt der außerunterrichtlichen Angebote leiden bei der fünften Kürzung in fünf Jahren zwangsläufig“, so Christoph Bülau, Co-Vorsitzender des Ganztagsschulverbands Landesverband Sachsen.
Die konkreten Zahlen sehen wie folgt aus:
Seit dem Schuljahr 2019/2020 ist das landesweite Gesamtbudget für Ganztagsangebote lediglich um ca. 8 Prozent gestiegen – von 46 Mio. EUR auf knapp 50 Mio. EUR. Dieser geringe Anstieg kann nicht einmal die – eigentlich erfreuliche – Erhöhung (+10 Prozent) der Anzahl der mitwirkenden Schulen abfedern. Durch gestiegene Schülerzahlen pro Schule liegen die Pauschalen pro Kind mittlerweile je nach Schulform 7 bis 9 Prozent unter den Zuweisungen von 2019/2020. Unter Berücksichtigung der Gesamt-Inflation von knapp 20 Prozent im selben 5-Jahres-Zeitraum werden die Schülerpauschalen für den Ganztag 2024/2025 einen realen Kaufkraft-Verlust von fast 30 Prozent gegenüber 2019/2020 aufweisen. Die Schülerpauschale für Grundschüler und Gymnasiasten soll im kommenden Schuljahr bei 86,15 Euro liegen, wovon die Schulen in der Regel an 30 Wochen im Jahr außerunterrichtliche Angebote machen sollen.
Der Landesverband Sachsen im Ganztagsschulverband e.V. fordert, dass sich die aktuellen und zukünftigen politischen Verantwortlichen für 2025 schnellstens eine Umkehr des negativen Finanzierungstrends vornehmen. Das müsse ausdrücklich im Koalitionsvertrag der nächsten Staatsregierung verankert werden.
„Qualitativ hochwertige Ganztagsbildung verbessert die Zukunftsfähigkeit unserer Kinder und die Bildungsgerechtigkeit an unseren Schulen. Die damit verbundenen Chancen müssen zukünftig viel besser genutzt werden. Die falsche Prioritätensetzung der Landespolitik muss dringend korrigiert werden!“, verlangt Christoph Bülau.
Der Ganztagsschulverband e.V. setzt sich als Mitgliederverband auf Bundes- und Länderebene für die Etablierung und Weiterentwicklung von ganztägig arbeitenden Schulen in Deutschland ein. Dabei vertreten wir die Interessen aller am Ganztag beteiligten Akteure. Wir bieten Vernetzung, Informationen, Ideen und Beratung.
Für weitere Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung.
2. Bundesvorsitzender des Ganztagsschulverbands e.V.
Co-Vorsitzender des Landesverbands Sachsen des Ganztagsschulverbands e.V.
***
Deutscher Arbeitgeberpreis geht an die Kurt-Mansur-Schule in Leipzig!
Berlin, 17.10.2023
Unsere Mitgliedsschule, die Kurt-Masur-Schule Leipzig, wurde gestern mit dem Deutschen Arbeitgeberpreis ausgezeichnet. Die Jury hob neben dem partizipativen Nachhaltigkeitskonzept auch die überzeugende Stärkung der sozialen und digitalen Kompetenzen durch die offene Ganztagsschule hervor.
Die Konrektorin der Schule, Christiane Dubiel, ist Co-Vorsitzende des sächsischen Ganztagsschulverbands. Wir gratulieren herzlich!
Mit dem Deutschen Arbeitgeberpreis für Bildung prämiert die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) seit mehr als 20 Jahren herausragende Leistungen in der Bildungsarbeit. Unterstützt wird der Preis von der Deutschen Telekom und der Deutschen Bahn. Der Preis wird in den Kategorien frühkindliche, schulische, berufliche und hochschulische Bildung vergeben und ist jeweils mit 10.000 Euro dotiert.
► https://www.kurt-masur-schule.de/
***
Neue Arbeitshilfe „Bildung für nachhaltige Entwicklung als Querschnittsaufgabe – Handreichung für sächsische Schulen“
Leipzig, den 13.10.2022
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist mehr als Umweltbildung im neuen Gewand. BNE beinhaltet zugleich den Aufbau einer Beteiligungskultur, verlangt von Schulen, dass sie sich zu nachhaltigen Lernorten entwickeln und setzt gute Kooperationspartner von Schulen voraus. Eckwerte dieser Entwicklung sind demnach Visionsorientierung, vernetztes Lernen und Partizipation. Für die Lerngelegenheiten in Schulen mit Ganztagsangeboten heißt das ganz praktisch, dass diese handlungs- und lebensweltorientiert sein müssen, mit wirklichkeitsnahen Themen und Situationen arbeiten sollten, zur Reflexions- und Diskursfähigkeit anregen, fächerübergreifendes und -verbindendes Denken und Lernen fördern und Empathie und Perspektivenwechsel ermöglichen sollen, kurz: BNE muss Teil aller schulischen Belange werden.
Eine neue Handreichung des Ganztagsschulverbands e.V. LV Sachsen soll helfen, BNE als Querschnittsaufgabe zu begreifen und an der Schule zu etablieren. Sie richtet sich in erster Linie an Lehrkräfte und Schulleitungen, aber auch an weitere schulische Akteur*innen wie Erzieher*innen oder Kursleitungen von Ganztagsangeboten. Der Fokus liegt auf der Sekundarstufe I und regional auf Sachsen; vieles davon lässt sich jedoch auch auf Schulen in anderen Bundesländern übertragen.
Auf 24 Seiten werden in dieser Handreichung nach einer knappen Einführung ins Thema BNE die vier zentralen Handlungsfelder „Entwicklung und Organisation“, Lehren und Lernen“, „Kooperation“ und „Schulcampus und Betrieb“ näher beleuchtet und mit einer umfassenden Sammlung von Links, Ansprechpersonen und Literaturtipps ergänzt. Die Broschüre steht ab sofort auf der im Bereich "Downloads und Materialien" des Ganztagsschulverbands e.V. LV Sachsen zum kostenlosen Download zur Verfügung.
***
Ganztagsschulverband e.V. LV Sachsen und kiwies.com veröffentlichen weitere Arbeitshilfe
Leipzig, den 22.06.2022
Ein Ganztagsangebot muss nicht nur gut geplant, sondern auch gut durchgeführt werden. Gut heißt dabei auch, dass Erkenntnisse aus der (Ganztags-)Schulforschung bei der Kursdurchführung berücksichtigt werden müssen, denn nur dann können die Angebote ihre lernwirksame Wirkung auch entfalten. Um Kursleitungen dieses Wissen einfach und unkompliziert bereitzustellen, haben der Ganztagsschulverband e.V. Landesverband Sachsen und der Chemnitzer Bildungsanbieter kiwies.com eine Broschüre unter dem Titel „Tipps für deinen Kurs – Handreichung für Kursleitungen im Ganztag“ entwickelt.
In Ergänzung zur ersten gemeinsamen Broschüre „Wie gestalte ich ein Ganztagsangebot?“, die eine Orientierungshilfe zur Organisation und Planung von Ganztagsangeboten gibt, geben wir mit der neuen Broschüre Tipps und Anregungen zur Durchführung von Ganztagsangeboten sowie Antworten auf häufig gestellte Fragen von Kursleitungen an uns. Behandelt werden insgesamt neun Themen, u.a. die Rolle und Pflichten von Angebotsleitungen, was vor der ersten Stunde zu beachten ist, wie ich ein lernförderliches Klima herstelle und auch, wie ich mit Störungen im Angebot umgehen kann. Für jedes der Themen gibt es neben einer kurzen Erläuterungen ganz konkrete Praxishinweise. Die Handreichung ist dabei bewusst so konzipiert, dass sie in allen Bundesländern und in allen Formen der Ganztagsschule eingesetzt werden kann.
Die Broschüre steht im Bereich „Downloads und Materialien“ des Ganztagsschulverbands e.V. Landesverband Sachsen kostenlos zur Verfügung und ist so unkompliziert für Schulträger und GTA-Verantwortliche nutzbar. Dort finden Sie auch die erste gemeinsame Arbeitshilfe als kostenlosen Download.
***
Landesverband bietet wieder Fortbildungen in Präsenz an
Leipzig, 31.05.2022
In Kooperation mit dem Amt für Schule der Stadt Leipzig führte der Landesverband Sachsen im Mai 2022 zwei Fortbildungen unter dem Titel „Nie wieder Zettelwirtschaft! Vorstellung eines kostenlosen online-basierten Anmeldesystems für Ganztagsangebote“ durch. In der Fortbildung stellten wir ein zeitsparendes Anmeldesystem für Ganztagsangebote vor, in welches Schulen selbstständig alle Angebote eintragen und sich die Kinder (oder ihre Erziehungsberechtigten) direkt online für die Ganztagsangebote der Schule anmelden können. Das System ist dabei für Schulen kostenlos und stellt den Datenschutz nach der Datenschutzgrundverordnung sicher. Zudem ist das System mit Unterstützung des Ganztagsschulverbands Sachsen bereits an zahlreichen Schulen ausprobiert und als praxistauglich bewertet worden. Beide Fortbildungen waren nach 24 Stunden ausgebucht und mit insgesamt fast 50 Personen sehr gut besucht.
***
Wie gestalte ich ein Ganztagsangebote – Neue Arbeitshilfe des Ganztagsschulverbands e.V. LV Sachsen
Leipzig, den 21.10.2021
Ganztagsangebote (GTA) sind unterrichtsergänzende Aktivitäten, also Arbeitsgemeinschaften und Kurse, die einen Freizeit-, Förder- und/oder Bildungscharakter haben. Aus der Ganztagsschulforschung wissen wir, dass diese Angebote besonders gut wirken, wenn sie mit einem klaren Ziel entwickelt und Inhalte und Methoden passend dazu ausgewählt werden (vgl. Lossen 2021). Insbesondere dann fördern sie die psychosoziale Entwicklung der Schüler/-innen, was sich positiv auf ihr Selbstbild, ihr Sozialverhalten und ihre Motivation auswirkt (vgl. StEG- Studie 2015). Mit einer neuen Broschüre unter dem Titel "Wie gestalte ich ein Ganztagsangebot" gibt der Ganztagsschulverband e.V. Landesverband Sachsen eine neue Orientierungshilfe heraus, mit der alle Interessierten ihr GTA planen, durchführen und am Ende evaluieren können.
Erstmalig werden mit dieser Broschüre Qualitätsbereiche guter Ganztagsangebote auf Grundlage der aktuellen Forschungsbefunde und praktischer Erfahrungen zum Thema Ganztag gesammelt. Basierend darauf werden insgesamt sieben Projektschritte beschrieben, die über kurze Leitfragen durchgearbeitet werden können. An der Broschüre waren neben dem Ganztagsschulverband zu gleichen Teilen auch die angehende Lehrerin Mapiya Heberlein sowie die Vermittlungsplattform für Ganztagsangebote kiwies.com beteiligt.
Die Broschüre steht ab sofort allen Interessierten hier kostenfrei zur Verfügung.
***
Landesverband Sachsen führt erfolgreichen Fachtag durch
Leipzig, den 23.09.2021
(Teilnehmende machen ihr Corona-Gesicht)
„Heute den Ganztag von morgen gestalten“ – unter diesem Gedanken stand der digitale Fachtag des Landesverbandes Sachsen am 23.09.2021 mit zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus den Bereichen Schule, Hort, Schulaufsicht sowie außerschulischen Kooperationspartnern. In vorproduzierten und Formaten in Online-Präsenz haben wir uns dem Thema aus der Perspektive zentraler Zukunftsanforderungen einer Schule von morgen gewidmet: Digital in die Zukunft, Zeit für mehr, Fokus Zukunftskompetenzen, multiprofessionelle Teams sowie individuell und nachhaltig fördern.
Der Fachtag bot bereits vorab über ein extra eingerichtetes Fachtagsportal Zugang zu voraufgezeichneten thematischen Impulsen von insgesamt fast 4 Stunden Dauer. Darunter befand sich unter anderem ein Grußwort des Bildungsreformers Otto Herz, ein Podiumsgespräch zum Thema „Schulentwicklung geht nicht ohne Schulaufsicht“ sowie zahlreiche voraufgezeichnete Interviews und Gespräche.
Margret Rasfeld, Gründerin der Initiative „Schule im Aufbruch“, eröffnete den Präsenzteil des Fachtages mit einer Keynote, in welcher sie sich für Mut zu Veränderung aussprach und zu Offenheit in Bezug auf die Lösung zukünftiger Problemstellungen im Schulalltag aufrief. Zu den anschließend stattfindenden Live-Formaten haben wir in den jeweiligen Themenbereichen unterschiedlichste Referentinnen und Referenten eingeladen. Der Schulleiter Micha Pallesche der Ernst-Reuter-Schule in Karlsruhe stellte das Fach „L.E.B.E.N“ vor, welches an seiner Schule existiert. Schülerinnen und Schüler stärken in diesem Fach Fähigkeiten, welche es für Gemeinschaft, Zusammenarbeit und Zusammenhalt heute und zukünftig benötigt.
Zum Thema „Aufholen nach Corona“ kam Dr. Stephan Bloße, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der TU Dresden, mit den Teilnehmenden ins Gespräch und erarbeitete gemeinsam mit ihnen Ideen zu nachhaltigen Strukturen und Angeboten. Für den Vorstand des Landesverbands führte Jens Richter die Teilnehmenden in das landeseigene „Corona-Aufholprogramm“ ein.
Mandy Frömmel, Schulleiterin der Schule am Palmengarten, einem Leipziger Gymnasium, sprach über die Zeitstruktur an ihrer Schule, in welcher der Unterricht erst 9 Uhr beginnt sowie Chancen und Hürden bei der Entwicklung neuer Zeitstrukturen. Die Co-Vorsitzende des Landesverbands Christiane Dubiel, Konrektorin der Leipziger Kurt-Masur-Schule, stellte den Zuhörenden ihr Rhythmisierungskonzept vor.
Im Live-Format zum Thema „Digital in die Zukunft“ machten Dr. Thomas Hickfang und Kai-Thorsten Buchele deutlich, dass digitales Lernen gute Konzepte und langfristige Partnerschaften braucht, um digitale Kompetenzen an der Schule zu vermitteln und nicht nur Tablets und WLAN.
Abschließend präsentierte unser Co-Vorsitzender Christoph Bülau den Teilnehmenden zahlreiche Arbeitshilfen, die im vergangenen Jahr vom Landesverband entwickelt wurden. Neben der Arbeitshilfe zum landeseigenen Qualitätsrahmen stellte er die Arbeit des Verbundprojekts „Ganztag entwickeln“ vor und verwies auf das jüngst erschienene Poster zu Aufgaben und Funktionen einer Ganztagskoordination. Im Anschluss lud er dazu ein, drei exklusiv für den Fachtag produzierte 3D-Filme über verschiedene Leipziger Schulen anzusehen, welche in einem gemeinsamen Kooperationsprojekt mit der Hochschule Mittweida entstanden. Die Teilnehmenden hatten dafür in ihrem Willkommenspaket eine 3D-Brille bekommen, mit deren Hilfe Sie nun virtuell die Schulen besuchen konnten und dabei einen räumlichen Eindruck erhalten konnten, so als wären sie tatsächlich vor Ort.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Gesprächspartnerinnen und -partnern, den Leitungen der Live-Formate sowie Marion Nagel für Ihre Moderation.
***
Freischaltung des sächsischen Impfportals: Es braucht endlich Konzepte!
Leipzig, den 16.04.2021
Wir als Ganztagsschulverband e.V. Landesverband Sachsen freuen uns, dass endlich wieder das Wort “GTA” von offizieller Seite zu lesen ist. Laut einer Mitteilung des Staatsministeriums für Kultus (SMK) vom Dienstag den 13. April 2021, kann sich nun auch das momentan an sächsischen Schulen tätige GTA-Personal ab Freitag den 16. April 2021 impfen lassen. Für einen Impftermin wird eine Bestätigung der Schule verlangt, an der die Honorarkräfte tätig sind.
Dieses GTA-bezogene Impfangebot wird jedoch nur dann überhaupt relevant, wenn nach den aktuell anstehenden Klärungen bzgl. möglicher Schulschließungen (“Notbremse”) unverzüglich eine umfassende Perspektive für das restliche Schuljahr entwickelt wird. Diese sollte nicht bei den Themen Notbetreuung und Wechselunterricht enden, sondern auch außerunterrichtliche Aspekte, insbesondere im GTA-Bereich, einschließen.
Seit vielen Monaten warten die sächsischen Schulen vergeblich auf klare Vorgaben aus dem Ganztagsreferat, zuletzt insbesondere darauf, wie Ganztagsangebote online stattfinden können, wie Honorarkräfte diesbezüglich zu gewinnen und zu bezahlen sind. Der Hinweis im SMK-Schreiben vom Dezember 2020, dass Angebote von Honorarkräften in der häuslichen Lernzeit anerkannt und abgerechnet werden können, war zwar in der Sache gut gemeint, traf aber aufgrund der zu unspezifischen und unkonkreten Formulierung nicht die Besonderheiten der pandemiebedingten digitalen Angebote, die mit einem sehr viel höheren Vor- und Nachbereitungsaufwand verbunden sind und nicht nur die reine Arbeit am Kind oder synchrone Angebote umfassen.
Was es für die Schulen mit Ganztagsangeboten in Sachsen von Seiten des Ministeriums braucht, sind abgestufte, auf die Pandemiesituation abgestimmte, landesweit einheitliche Vorgaben, wann, wie und unter welchen Bedingungen Ganztagsangebote (online) durchgeführt werden können. Dies betrifft sowohl ausführliche Hinweise für die Schulträger wie auch für die Anbietenden und sollte unbedingt mit Praxisbeispielen unterlegt werden. Und diese Vorgaben sollten, unter Berücksichtigung des Infektionsschutzes, aber vor dem Hintergrund der nun beginnenden Immunisierung der Honorarkräfte, Perspektiven für Ganztagsangebote bis zum Schuljahresende aufzeigen. Honorarkräfte im GTA-Bereich priorisiert zu impfen, ohne dass diese im Anschluss an die Immunisierung auch GTAs an Schulen in irgendeiner Form anbieten können, ist andernfalls nicht mehr als Symbolpolitik.
Wir fordern daher das SMK auf, sich bzgl. des GTA-Neustarts zu positionieren und den sächsischen Schulen empfehlend zur Seite zu stehen.
***
Ganztagsschulverband e. V. Landesverband Sachsen veröffentlicht Arbeitshilfe zur Ganztagsschulkoordination
Leipzig, den 28.03.2021
(Auszug aus der Arbeitshilfe Ganztagskoordination)
Seit dem Jahr 2003 fördern Bund und Länder den Ausbau von Ganztagsschulen, weshalb diese immer mehr zu einem Merkmal von Schulqualität geworden sind. Für eine hohe Qualität der Angebote sowie für die Organisation, Steuerung und ständige Weiterentwicklung bildete sich in den vergangenen Jahren eine wichtige Funktionsstelle heraus: die der Ganztagsschulkoordination. In Sachsen kann die Ganztagsschulkoordination als Einzelperson oder auch als Team zur Unterstützung der Schulleitung eingesetzt werden. Für diese Aufgabe gibt es Anrechnungsstunden, die von der Größe der Schule abhängen. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern gibt es in Sachsen in den offiziellen Dokumenten aber bisher keine Funktions- und Aufgabenbeschreibung für diese Stelle.
Die neue Arbeitshilfe in Form eines Posters des Landesverbands Sachsen soll Sie dabei unterstützen, Aufgaben und Funktionen zwischen den verschiedenen Personen in Ihrer Schule klar zuzuweisen, um so für alle Beteiligten Planungs- und Handlungssicherheit in der täglichen Arbeit sicherzustellen.
Die Aufgabenbereiche werden dabei in die Bereiche Kommunikation und Kooperation, Organisation und Koordination, Verwaltung sowie Konzept- und Qualitätsentwicklung und Evaluation eingeteilt. Es handelt sich hierbei um die wesentlichen, empirisch und praktisch bestätigten Aufgaben, die im Rahmen des Ganztags anfallen.
Entstanden ist die Arbeitshilfe auf Grundlage einer Studie von Anne Wagner an der Universität Leipzig, in deren Rahmen Interviews mit Ganztagskoordinationen an städtischen und ländlichen Schulen aller Schulformen geführt wurden.
Die Arbeitshilfe kann als vierfarbiges Poster aus umweltschonenden und nachhaltigen Materialien im Format A2 ab sofort beim Landesverband Sachsen zum Selbstkostenpreis von 6,90 Euro inklusive Versand bestellt werden. Schreiben Sie gerne eine Mail an buelau@ganztagsschulverband.de Die Kosten können über das Qualitätsbudget erstattet werden. Mitglieder des Landesverbands Sachsen erhalten die Arbeitshilfe kostenlos.
***
Ganztagsangebote in Sachsen - wie lässt sich die Qualität messen?
Leipzig, den 10.03.2021
(GAINS-GTA-Skala auf edkimo.com)
Der sächsische Qualitätsrahmen Ganztagsangebote empfiehlt Schulen ausdrücklich, die Ganztagsangebote regelmäßig zu evaluieren und mit Hilfe
der Ergebnisse Maßnahmen zur Qualitätssicherung und -entwicklung voranzutreiben. Allerdings fehlt bisher ein geeignetes und erprobtes Instrument, um diese Evaluation praxistauglich umzusetzen. Im Rahmen eines Modellprojekts macht der Ganztagsschulverband e.V. Landesverband Sachsen allen sächsischen Schulen nun ein solches Instrument zugänglich.
Dafür wurde die von Dr. Dennis Nowak und Dr. Fabienne Ennigkeit entwickelte und erprobte GAINS-GTA-SKALA zur Erfassung der Qualität aller Angebote im Ganztag in die Kommunikationsplattform Edkimo übertragen und steht im Rahmen eines Modellprojekts allen sächsischen Schulen mit Ganztagsangeboten kostenfrei zur Verfügung. Alle Angebote werden durch einen wissenschaftlich erprobten Fragebogen aus Sicht der Schüler*innen digital evaluierbar, wobei eine praktische Darstellung der Ergebnisse mit Hilfe von Tortendiagrammen unkomplizierte Rückschlüsse auf verschiedene Qualitätsmerkmale von Ganztagsangeboten ermöglicht.
Die GAINS-GTA-Skala finden Sie online unter www.edkimo.com Ein ausführliches Erklärvideo, wie Sie sich auf der Plattform anmelden und wie die GAINS-GTA-Skala zu verwenden ist, finden Sie unter www.ganztag-entwickeln.de/gains
Hintergrundinformationen erhalten Sie zudem in unserer Arbeitshilfe zum Qualitätsrahmen Ganztagsangebote sowie unter https://www.ganztagsschulen.org/de/43858.php
***
Ganztagsschulverband e.V. LV Sachsen veröffentlicht Arbeitshilfe zum Qualitätsrahmen Ganztagsangebote
Leipzig, den 05.10.2020
(Grafik copyright H. Kirschner)
Im Januar 2019 veröffentlichte das Sächsische Staatsministerium für Kultus ein Evaluationsinstrument für alle sächsischen Schulen, den Qualitätsrahmen Ganztagsangebote. Er wurde vor Inkrafttreten an 20 Schulen erprobt und wissenschaftlich begleitet. Alle zwei Jahre sollen die sächsischen Schulen mit Hilfe des Instruments die Umsetzung des Ganztags eigenverantwortlich prüfen.
Die 23-seitige Handreichung beschreibt sechs Qualitätsmerkmale mit jeweils drei bis vier Qualitätskriterien einführend mit einem kurzen Text und dann in tabellarischer Form mit spezifischen Indikatoren zur Selbstevaluation. Der sächsische Qualitätsrahmen Ganztagsangebote ist dabei inhaltlich und dem Aufbau nach ähnlich den Qualitätsrahmen anderer Bundesländer.
Nach über eineinhalb Jahren Praxis mit dem Qualitätsrahmen zeigt sich, dass er insgesamt ein gut geeignetes Werkzeug zur kontinuierlichen Entwicklung des Ganztags darstellt. Er weist viele zentrale, aus der Ganztagsschulforschung bekannte Merkmale guten Ganztags auf und beinhaltet in Fragebogenform die entsprechenden Indikatoren.
Gleichzeitig zeigen sich in der praktischen Arbeit mit dem Qualitätsrahmen Schwächen: So sind bspw. die Einleitungstexte der Indikatoren auf das Nötigste reduziert und deswegen nicht geeignet, die Qualitätsbereiche hinreichend zu erläutern. Es bleibt daher unklar, wie genau ein Qualitätsbereich in der Schulpraxis umgesetzt werden kann, worauf dabei zu achten ist oder welche Vorgehensweisen sich bewährt haben. Darüber hinaus zeigen sich einige Leerstellen: So wird als Ausgangspunkt der Ganztagskonzeption an der Einzelschule zwar eine Sozialraumanalyse gefordert, allerdings ohne eine Beschreibung der theoretischen Grund- lagen oder aktueller Methoden. Gleiches gilt auch für das Qualitätsmerkmal „Qualitätssicherung und -entwicklung“. Hier heißt es, dass Schulen mit Hilfe geeigneter Instrumente regelmäßig die Angebote intern evaluieren sollen. Was, wie und mit welchen Instrumenten zu welchem Zweck evaluiert werden soll und welche Instrumente in diesem Sinne „geeignet“ sind, darüber gibt der Qualitätsrahmen keine Auskunft.
Diese Leerstellen und Unklarheiten versucht eine neue Arbeitshilfe zum Qualitätsrahmen Ganztagsangebote zu füllen und zu beseitigen, die vom Ganztagsschulverband e.V. Landesverband Sachsen am 5. Oktober 2020, dem Weltlehrertag, veröffentlicht worden ist. Inhaltlich greift sie dabei die Themenbereiche auf, die der Qualitätsrahmen Ganztagsangebote vorgibt und die aus unserer Sicht einer weiteren Erläuterung bedürfen, damit die Arbeit mit dem Instrument in der Schulpraxis besser gelingt.
Der erste Teil der Arbeitshilfe widmet sich daher dem Thema Sozialraumanalyse. Da weder in der Aus- noch Weiterbildung von Lehrkräften dieses Thema eine Rolle spielt, haben wir mit Professor Ulrich Deinet gesprochen, einem der profiliertesten Forscher auf diesem Feld.
Der zweite Teil der Arbeitshilfe nimmt die Qualitätsbereiche des Qualitätsrahmens Ganztagsangebote in den Fokus. Unsere Autor*innen beschreiben dabei kompakt und praxisnah, wie die Qualitätsbereiche in der Schule realisiert werden können und geben Umsetzungsempfehlungen.
Im dritten Teil der Arbeitshilfe geht es um das Thema Evaluation. Dafür haben wir ein Modellprojekt ins Leben gerufen und einen von Dr. Dennis Nowak und Dr. Fabienne Ennigkeit entwickelten Fragebogen zur Messung der Angebotsqualität im Ganztag mit der Online-Kommunikationsplattform Edkimo zusammengebracht. Im Ergebnis steht nun allen sächsischen Schulen mit Ganztagsangeboten ein erprobtes Evaluationsinstrument kostenfrei und digital auf Edkimo zur Verfügung.
Die Arbeitshilfe steht ab sofort zum kostenlosen Download bereit. Für Anregungen und Feedback schreiben Sie bitte an buelau@ganztagsschulverband.de
***
Ganztagsschulverband e.V. Landesverband Sachsen beendet digitale Fortbildungsreihe
Leipzig, den 06.07.2020
(Fotos copyright C. Bülau)
Auch in Zeiten der Corona-Pandemie möchte der Ganztagsschulverband e.V. Landesverband Sachsen Schulen mit Ganztagsangeboten so gut wie möglich unterstützen. Aus diesen Grund haben wir im Frühjahr 2020 insgesamt vier Webinare zu den Themen Traumapädagogik, Online-Anmeldesysteme für Ganztagsangebote, Zeitfresser Ganztag und Kooperation im Ganztag durchgeführt. Wir freuen uns sehr, dass unsere kostenfreien Webinare auf so gute Resonanz gestoßen sind und sind für das positive Feedback sehr dankbar.
Wenn Sie Fortbildungswünsche zum Thema Ganztag in Sachsen haben, melden Sie sich mit Ihren Vorschlägen gerne unter buelau@ganztagsschulverband.de
***
Balance von Lernzeit und Freizeit in der Grundschule – auch in Krisenzeiten machbar?
Leipzig, den 15.04.2020
Hinweis: Es gibt verschiedene Konzepte von Schulen, die im Freistaat Sachsen in diesen Monaten umgesetzt werden. Hier finden Sie ein Beispiel dafür.
Unter der Fragestellung, ob die Balance von Lernzeit und Freizeit auch in Krisenzeiten machbar ist, betrachten wir, der Ganztagsschulverband e.V. Landesverband Sachsen, die aktuellen Allgemeinverfügungen und Erlasse des Sächsischen Ministeriums für Kultus, deren Auswirkung auf die Notbetreuung und auf die Beteiligten an Bildung in Ganztagsgrundschulen in Sachsen.
Aus der Perspektive des Lehrkräfte- und Erzieher*innenteams / Leitungsteams
Mit der Schließung der Schulen am 16. März 2020 kam es im Freistaat zu folgender Situation: Die Lehrkräfte und Kinder blieben zu Hause und die Erzieher*innen waren zumeist in voller Besetzung im Dienst im Hort. Beinahe flächendeckend etablierte sich die Notbetreuung in enger Zusammenarbeit und Absprache zwischen Schulleitung und Hortleitung. Eine Balance der Notbetreuung zwischen Lernzeit in Verantwortung der Schule und Freizeit in Verantwortung des Hortes wurde schnell gefunden, da beide Institutionen sich in vielen Grundschulen seit Jahren auf den Weg eines Miteinanders machen. Der Blick ist vielerorts nicht mehr auf das erwachsene Gegenüber/ die andere Institution gerichtet, sondern der Blickwechsel auf die Kinder ist vollzogen, ob aus der Perspektive der Erzieher*innen oder der Lehrkräfte. Und sehr viele Einrichtungen sind sehr stolz darauf, endlich diesen Perspektivwechsel vollzogen zu haben, um gemeinsam die Ganztagsgrundschule mit allen Beteiligten zu entwickeln. Vor diesem Hintergrund verlief die Planung und Umsetzung der Notbetreuung meist reibungslos zwischen beiden Institutionen.
Die notzubetreuenden Kinder, deren Eltern sog. systemrelevanten Berufen nachgingen, wurden in Kleingruppen unter professioneller Anleitung in der Lernzeit von den Erzieher*innen betreut. Bewusst wurden in der Notbetreuung die Gruppen konstant gehalten und jeweils eine weitere Lehrkraft zugeteilt, die in der jeweiligen Jahrgangsstufe die schulischen Inhalte erklären konnte. Die Eltern forderten von der Notbetreuung zugleich, dass die Lernaufgaben vollständig und inhaltlich richtig erledigt wurden.
Eigenverantwortlich planten beide Institutionen, also Hort und Schule, bereits die Wiederaufnahme des Unterrichts der Klasse 4 in enger Kooperation. Alle Beteiligten ignorierten damit meist absichtlich die Vorgabe der Dienstanweisung vom 30. April 2020, dass die Notbetreuung von Klasse 1-3 vom Hort und der Unterricht und die Betreuung von Klasse 4 von den Lehrkräften zu übernehmen sei. Diese Vorgabe war zu diesem Zeitpunkt widersinnig, denn die Weiterentwicklung des Betreuungskonzeptes und der Hygienekonzepte waren bereits von den Schul- und Hortleitungsteams gemeinsam gestaltet worden. Die Personaleinsatzpläne standen. Die Kollegien waren informiert. Alle freuten sich miteinander auf den Start der 4. Klassen.
Mit der Allgemeinverfügung vom 1. Mai 2020 zur Wiederaufnahme des Unterrichts der Klasse 4 wurde es ernst. Nun riefen die Hortleitungen ihre Träger an, die vehement die Allgemeinverfügung und damit eine grundsätzliche Trennung von Grundschule und Hort verteidigten, obwohl in Sachsen das Kombimodell aus Grundschule und Hort gemeinsam die Ganztagsgrundschule bildet. Die Halbtagsgrundschule als Bildungseinrichtung und der Hort als Betreuungseinrichtung sollte nun wieder die Regel werden.
In der Folge mussten nun Schule und Hort, obwohl meist im gleichen Haus untergebracht, ihre eigenen Konzepte zur Hygiene und zum Unterricht und zur Betreuung bzw. zur Notbetreuung entwickeln. Kooperation in multiprofessionellen Teams im Lern- und Lebensraum Schule war per Dienstanweisung und Allgemeinverfügung verabschiedet.
Was hieß dies nun für die Schulpraxis? Überspitzt ergab sich folgendes Bild: Die Erzieher*innen saßen morgens in der Lernzeit, die Lernaufgaben wurden wie Hausaufgaben behandelt und es wurde von Erzieher*innenseite für eine ruhige Atmosphäre gesorgt, damit die Kinder arbeiten konnten. Die Jungs aus der 1. Klasse saßen orientierungslos da. Zuvor betreute die Lehrkraft die Lernzeit, die auch die Aufgaben gestellt hatte. Somit bekam sie in der Notbetreuung gleich ein Feedback, wie ihre gestellten Lernaufgaben gelöst wurden. Sie wusste, wo sich das didaktische Material in der Schule befindet, welches dem lernschwachen Kind beim Rechnen und Lesen hilft. Erzieher*innen benötigen dieses Wissen in der Regel im Rahmen ihrer professionellen Tätigkeit nicht und die Förderung lernschwacher Kinder ist auch nicht Teil ihrer Ausbildung. Vielerorts bekamen also die Kinder, die fachliche Hilfe besonders benötigen, eben diese Hilfe nicht im notwendigen Maß.
Wechseln wir in den Nachmittag. Hier spielen die Erzieher*innen (natürlich mit Abstand) mit den Notbetreuungskindern auf dem Hof und helfen Kindern bei der Ausbildung jener Kompetenzen, die in den letzten Wochen zu kurz gekommen sind. Das ist der Kernkompetenzbereich der Erzieher*innen. Die Lehrkräfte sitzen bei den Kindern der 4. Klasse, die eigentlich nachmittags Hortzeit hätten.
Ab 15:00 Uhr sind bestenfalls noch 2 Kinder da. Mit einem Kind sitzt die Betreuungslehrerin im Klassenzimmer und ein Erzieher spielt mit dem anderen Kind auf dem Hof Tischtennis. Zwei Fachkräfte betreuen zwei Kinder!
Mit dem Schulleiterbrief vom 8. Mai 2020 zur Wiederaufnahme des Unterrichts für alle Schülerinnen und Schüler der Grundschulen und Förderschulen wurde die fehlende Balance zwischen Hort und Schule wieder hergestellt. Ab 18. Mai 2020 wird die Schulbesuchspflicht für die Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 1-4 wieder gelten. Damit führen die Schul- und Hortleitungen ihre Hygienekonzepte wieder zusammen. Allerdings: Der Unterricht und die Hortbetreuung erfolgen schlagartig wieder in Gruppen von bis zu 22 Kindern im Klassenzimmer, hinzu kommen die Lehrer*innen und Erzieher*innen der Klasse. Die Hygienevorschriften, wie Abstand halten, sind somit nicht mehr umsetzbar und die Balance von Schüler*innenanzahl und Hygienevorschriften ist gestört. Zwei einfache Beispiele hierfür:
- Die Kinder sollen, wenn sie die Schule betreten, die Hände gründlich waschen. Folglich stehen 22 Kinder am Waschbecken auf den Toiletten bzw. im Klassenzimmer an. Ein Mindestabstand von 1,5 Metern kann so faktisch aufgrund der baulichen Gegebenheiten nirgends gewährleistet werden.
- Die Kinder sollen sich nur im Klassenverband aufhalten. Das Mittagessen von beispielsweise 20 Klassen in der Mensa mit einer Speisenausgabe und einer Geschirrrückgabe würde sich immens in die Länge ziehen, da eine Klasse ca. 20 min zum Essen benötigt.
Die Unterbrechung von Infektionsketten ist ein richtiges und wichtiges Ziel. Das unterstützen wir voll und ganz, allerdings zum einen nicht durch die Separierung von Grundschule und Hort. Hier wird getrennt, was in den letzten Jahren zusammengewachsen ist, oftmals mit offenen Wunden.
Zum anderen ist dieses Ziel auch nicht durch realitätsferne Vorgaben zu erreichen. Wir appellieren daher an die Entscheidungsträger*innen, im schulischen Bereich die Eigenverantwortlichkeit von Schule und Hort zu stärken! Die Menschen vor Ort können ihre Gegebenheiten am besten einschätzen und die Balance zwischen den Beteiligten vor Ort, den räumlichen Bedingungen und den notwendigen hygienischen Vorgaben herstellen.
Ein Blick auf die GTA-Schaffenden
Mit der Umsetzung der Kontaktbeschränkungen wurden alle Ganztagsangebote (GTA) in Sachsen auf Eis gelegt. Am 20. März 2020 erging ein Schreiben an alle Schulleitungen, dass bis Ostern die GTA-Anbieter*innen weiterbezahlt werden, dann aber eine neue Anweisung erfolgt. Diese Nachricht nahmen alle Beteiligten sehr positiv und dankbar auf, denn die Verwaltungsarbeiten wurden für die GTA-Koordinator*innen stark minimiert und die GTA-Schaffenden hatten ihre finanzielle Sicherheit.
Es folgte die Anweisung vom 30. April 2020 mit rückwirkendem Vollzug zum 20. April 2020. Die GTA-Anbieter*innen sollten nun laut Anweisung bei der Absicherung der Betreuung der 4. Klassen unterstützen, wenn eine Schule nicht genügend Lehrkräfte zur Verfügung hat. Da es ab dem 20. April keine Fortzahlung der Honorare für GTA-Kräfte mehr gab und viele Schulen für die Nachmittagsbetreuung durch die Lehrkräfte personell eher schlecht aufgestellt sind, schien dies ein pragmatischer Ansatz zu sein, von dem GTA-Kräfte und Schule/Hort profitieren konnten. Laut den FAQ vom 8. Mai 2020 zur Wiederaufnahme des Unterrichts für alle Schülerinnen und Schüler der Grundschulen und Förderschulen sollen jedoch GTA-Kräfte nicht mehr nur im Nachmittag als Unterstützung eingesetzt werden, sondern auch im Vormittagsbereich für individuelle Förderangebote und die Aufsicht/Betreuung der Klassen. Was gut gemeint ist und auf den ersten Blick wie eine Chance zur zusätzlichen Absicherung der Aufsicht erscheint, ergibt ein völliges Durcheinander in der Personalplanung der Schule und des Hortes und der zeitlichen Planung für die GTA-Kräfte. Während die Schulen also kurzerhand GTA-Kräfte als Unterstützung für den Nachmittag akquiriert hatten, machte diese Anweisung innerhalb von knapp einer Woche die ganze Einsatzplanung wieder zunichte.
Uns bewegen daher zum Bereich GTA noch viele offene Fragen:
- Wie und wann soll GTA nun stattfinden?
- Was passiert mit den Fördergeldern, die nicht ausgegeben werden und zurück an die SAB überwiesen werden?
- Wie verhält es sich mit Risikogruppen im GTA-Bereich?
- Was ist mit den Menschen, die nicht gleich am 20. April 2020 wieder an unseren Schulen arbeiten, weil sie sich zwischenzeitlich andere Projekte gesucht haben und natürlich auch das distance learning ihrer eigenen Kinder betreuen?
- Welche Voraussetzungen müssten erfüllt sein, um zum Schuljahresstart 2020/21 wieder in einen Regelbetrieb bzgl. GTA zu kommen? Welche Alternativvarianten sind ggf. auch über längere Zeiträume (mehrere Monate) denkbar?
- Welche finanziellen Kompensationen gibt es für Vereine und Angebotsleiter*innen, die nicht im Haupterwerb im GTA-Bereich arbeiten, aber dennoch von diesen Einkünften leben?
Fazit
Es ist unbestritten, dass wir uns in einer Zeit der Krise befinden. Der Gesundheitsschutz steht über allem und wir sind uns der unbedingten Ernsthaftigkeit dieses Anliegens vollkommen bewusst. Die Hygienevorschriften setzen die meisten Beteiligten an den Grundschulen sehr erfolgreich um. Unter diesen Bedingungen, mit kleinen Gruppen und unter Einhaltung der Abstandsregeln wollen die Lehrer*innen gern wieder in der Schule arbeiten. Auch die GTA-Schaffenden suchen die Arbeit mit den Kindern. Wir sind deswegen davon überzeugt, dass die entsprechenden Hygienevorschriften auch im GTA-Bereich umsetzbar sind. Ganztagsangebote finden oft in viel kleineren Gruppen als der Regelunterricht statt. Und in Ergänzung zum Regelunterricht und zum Hort haben Ganztagsangebote eine wichtige kompensatorische Wirkung bei der Entkopplung von Bildungserfolg und sozialer Herkunft. Aus jugend- und sozialpolitischer Perspektive fördern sie damit eben jene Kompetenzen, die Kindern und Jugendlichen in kritischer Lage besonders in Zeiten der Krise nicht von den Elternhäusern vermittelt werden.
Für unsere multiprofessionellen Teams an den Schulen wünschen wir uns daher einheitliche Anweisungen von unseren Vorgesetzten und Möglichkeiten der Selbstorganisation, um diese Krise optimal für alle Beteiligten zu bewältigen. Die fehlende Kontinuität in den Anweisungen der Allgemeinverfügungen und Schulleiterschreiben bremsen den gesundheitsbewussten Gestaltungssinn und die Kreativität im aktuellen schulischen Rahmen aus.
***
Landesverband Sachsen führt viel gefragte Fortbildungsreihe durch
Leipzig, den 16.04.2020
(Foto copyright C. Dubiel)
Es ist ein wiederkehrendes Problem an Schulen mit Ganztagsangeboten: Jedes Jahr zu Schuljahresbeginn müssen sich die Schüler*innen (und deren Eltern) erneut für die Ganztagsangebote anmelden. Und je größer eine Schule wird, desto höher ist der organisatorische und personelle Aufwand, um die Anmeldung zu bewerkstelligen. Viele Schulen setzen zudem noch auf papierbasierte Anmeldebögen, die aufwändig ausgewertet werden müssen und eine gerechte Zuordnung der Schüler*innen zu den Angeboten kompliziert machen.
Um diesem Problem zu begegnen, führte der Landesverband Sachsen zwischen Januar und März eine Fortbildungsreihe unter dem Titel: „Nie wieder Zettelwirtschaft! Vorstellung eines kostenlosen online-basierten Anmeldesystems für Ganztagsangebote.“ durch. Die ursprünglich auf drei Veranstaltungen in Leipzig, Radebeul und Chemnitz geplante Reihe, wurde aufgrund der überwältigenden Nachfrage um zwei weitere Veranstaltungen ergänzt. Am Ende haben wir über 100 Schulträger sachsenweit erreicht, die zum Teil für mehrere Schulstandorte zuständig sind. Stellvertretend für zahlreiches positives Feedback stehen die beiden folgenden Rückmeldungen: „Vielen Dank für die tolle Fortbildung. Darauf habe ich als GTA Verantwortliche gewartet.“ „Ich möchte mich noch einmal ganz herzlich bei Ihnen für die tolle Fobi am Donnerstag in Chemnitz bedanken, endlich mal ein Inhalt, der unsere Arbeit wirklich erleichtert.“ (O-Töne)
Derzeit überlegen wir, die Reihe in der zweiten Jahreshälfte 2020 fortzusetzen. Wenn Sie Interesse an einer solchen Fortbildung haben, kontaktieren Sie uns bitte unter buelau@ganztagsschulverband.de
***
Offener Brief für sächsischen Kultusminister
Leipzig, 08.01.2020
(Foto copyright C. Bülau)
Der Vorstand des Ganztagsschulverbands Sachsen hat dem neuernannten Kultusminister Christian Piwarz einen offenen Brief geschrieben. Damit will der Vorstand auf die Situation der Ganztagsschulbildung in der Ausbildung aller Professionen im Freistaat Sachsen hinweisen.
Wir hoffen, dass Herr Piwarz uns zur passenden Zeit eine schriftliche Antwort zukommen lässt. Den offenen Brief finden Sie nachstehend.
Wenn Sie uns Ihre Meinung zu diesem Thema mitteilen wollen oder Nachfragen haben, kontaktieren Sie uns gerne unter buelau@ganztagsschulverband.de
***
Workshop „Wie kann das gelingen? Rezepte guter Zusammenarbeit"
Leipzig, 28.11.2019
(Foto copyright C. Bülau)
Während in Ettenheim/Rust der Ganztagsschulkongress stattfand, ging auch in den Landesverbänden des Ganztagsschulverbands die Arbeit weiter.
Für den 28.11.2019 lud die Stadt Leipzig, das Zentrum für Lehrerbildung und Schulforschung der Universität Leipzig und Teach First Deutschland zu einem Themennachmittag in das Augusteum der Universität Leipzig ein. Nach der Eröffnung durch den Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung hatten Lehramtsstudierende, Teach First Fellows und alle anderen Pädagog*innen die Möglichkeit, über 40 Projekte und freie Bildungsträger kennenzulernen und Kooperationen aufzubauen. Sie erlebten einen Markt der Möglichkeiten und ausgewählte Workshops.
Einer der drei Workshops dieses Nachmittags wurde vom Ganztagsschulverband Sachsen gestaltet. Mit 30 Interessierten wurde gemeinsam erarbeitet, welche Perspektiven es auf die Ganztagsangebote gibt, wo Schwierigkeiten und Herausforderungen bei der Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams liegen und wie eine gute Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern im Ganztag gestaltet werden kann.
Wenn Sie auch Interesse an Beratungen und Fortbildungen zum Thema Ganztagsschule / Schule mit Ganztagsangeboten haben, dann schreiben Sie uns doch einfach an unter buelau@ganztagsschulverband.de
***
Ganztagsschulverband Sachsen veröffentlicht individualisierbare Broschüre zu GTA an Schulen
Leipzig, 28.10.2019
(Foto copyright: H. Uth & S. Scherbel)
Es ist ein wiederkehrendes Problem: Neue Lehrkräfte kommen ins Kollegium, im Hortbereich gibt es neues Personal, ein neuer Kooperationspartner kommt an die Schule, und jedes Jahr werden neue Eltern Teil der Schulfamilie. Und allen muss man immer wieder neu erklären, was Ganztagsangebote sind, was es mit Schulen mit GTA eigentlich auf sich hat und wie genau dies an der eigenen Schule im Schulkonzept verankert ist.
Um dieses Problem schnell und praktikabel für die Schulen zu lösen, hat der Ganztagsschulverband Sachsen eine Informationsbroschüre veröffentlicht, die auf viele verschiedene Fragen schnell und übersichtlich eine Antwort gibt. Die Broschüre mit dem Titel “Ganztagsschule - Ein Überblick”, erstellt von Sarah Scherbel und Hannah Uth, gibt überblicksartig bspw. Auskunft darüber, was Ganztagsschulen sind, was gute Ganztagsangebote ausmacht oder welche Argumente für Schulen mit Ganztagsangeboten sprechen.
Der große Vorteil für Schulen: Die Broschüre ist eine sogenannte offene Bildungsressource (OER). Das heißt, alle Inhalte können frei von jeder Schule auf den jeweiligen Kontext vor Ort angepasst, erweitert und ergänzt werden. Die Schulen können also:
-
ihr eigenes Logo auf das Deckblatt setzen
-
im Impressum die Kontaktdaten der Schule angeben oder
-
im Bereich “Schulleitbild” das schuleigene Konzept anführen.
Bei Bedarf können auch weitere Seiten ergänzt werden. Die einzige Bedingung dabei: Die Urheber*innen des Originals müssen genannt werden, d.h. die Fußzeile jeder Seite muss bestehen bleiben und ggf. ergänzt werden. Damit dies schnell und unkompliziert gelingt, ist die Broschüre im Word-Format veröffentlicht worden und kann so mühelos bearbeitet werden.
Die Schulen bekommen also die Möglichkeit, eine aussagekräftige und individualisierbare Broschüre zu gestalten, die den unterschiedlichen Statusgruppen in der Schule mit ihren Anliegen und Bedürfnissen gerecht wird. Erste Schulen nutzen die Broschüre bereits und haben uns sehr positive Rückmeldungen gegeben.
Wir würden uns freuen, wenn auch Ihre Schule die Möglichkeiten der Broschüre nutzen würde. Bitte informieren Sie uns doch, wenn Sie sie bei sich an der Schule einsetzen oder wenn Sie Feedback für uns haben. Nutzen Sie dazu die Mailadresse buelau@ganztagsschulverband.de .
Sie können die Broschüre kostenlos hier herunterladen.
***
Erfolgreicher Fachtag „Zukunftsperspektiven Ganztag“ in Leipzig
Leipzig, 29.08.2019
(Foto copyright R. Müller)
Am 29.08.2019 fand der erste gemeinsame Fachtag des Landesverbandes Sachsen im Ganztagsschulverband und der Universität Leipzig statt. Zum Thema „Zukunftsperspektiven Ganztag“ trafen sich ca. 140 Menschen in den Räumen der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät am Dittrichring in Leipzig, darunter Lehrer*innen, pädagogische Fachkräfte, Mitarbeiter*innen der Steuerungsebene, außerschulische Partner*innen, Vertreter*innen der Wissenschaft und Studierende.
Vor dem Hintergrund des neuen Schulgesetzes seit August 2018, das Ganztagsangebote für alle sächsische Schulen zur Pflicht macht, des neuen Qualitätsrahmens, des kommenden Digitalpakts, des neuen Qualitätsbudgets für Schulen und eines möglichen Rechtsanspruchs auf einen Ganztagsplatz im Grundschulbereich, gab es zahlreiche aktuelle Themen, die einen interessanten Austausch versprachen.
Nach einer kurzen Eröffnungsrede durch Vertreter der Universität Leipzig und des Landesverband Sachsen übernahm Alexander Scheuerer (Vorstandsmitglied des Ganztagsschulbundesverbandes) das Wort. Unter dem Titel „Von der Zukunft denken – Konzepte, Ideen und Beispiele für eine gute Ganztagsschule in Sachsen“ plädierte er dafür, den sächsischen Ganztag qualitativ weiterzuentwickeln und sich dabei an den Qualitätskriterien guter Schulen des Deutschen Schulpreises zu orientieren.
Nach einer Kaffeepause folgte eine intensive Workshopphase. In acht thematisch sehr unterschiedlichen Workshops, die von Vertreter*innen verschiedenster Einrichtungen und Professionen ehrenamtlich angeboten wurden, bestand die Möglichkeit, zum einen die Perspektive zu wechseln und jeweils die Sicht der Workshopleitungen auf das Thema Ganztag kennenzulernen. Zugleich bestand aber auch Gelegenheit, gemeinsam mit anderen Teilnehmenden Ergebnisse, Ideen und Forderungen zu formulieren.
Während eines einstündigen Mittagsbands gab es das Angebot, neben einem gesunden und regionalen Bio-Essen auch einen „Markt der Möglichkeiten“ zu besuchen. Dort stellten über zehn GTA-Partner*innen ihre Angebote für Schulen in ganz Sachsen vor und luden ein, gemeinsam Ideen für die eigene Einrichtung zu entwickeln und umzusetzen.
Nach dem Mittagsband folgte dann die Open Space Phase, moderiert von Marion Nagel, die durch den gesamten Fachtag leitete. Fragen dieser Arbeitsrunde waren:
-
Wie komme ich als GTA-Verantwortliche*r an Kursleitungen?
-
Wie gestaltet sich GTA im ländlichen Raum?
-
Wer plant zusätzliche Bildungsangebote?
-
Welche gesetzmäßigen Grundlagen hat eine Schule mit Ganztagsangeboten?
-
Wie gelingt die Zusammenarbeit mit externen Partnern?
-
Wie ist Schule, Hort und Ganztagsangebot zeitlich zu vereinbaren?
-
Welche Haltung braucht/brauchen Ganztagsschule, Ganztagsangebote und Ganztagsbildung?
In der Auswertung berichteten Vertreter*innen jedes Themas im Fishbowl von den Diskussionsverläufen ihrer Themenschwerpunkte.
Ein zentrales Ergebnis am Ende des Fachtages war, dass sich die Teilnehmenden zukünftig viel mehr Möglichkeiten zum Austausch, aber auch Möglichkeiten zur Weiterbildung wünschen, um in diesem Rahmen von den guten Beispielen anderer Einrichtungen zu lernen. Hier sahen viele Teilnehmenden insbesondere das Kultusministerium und die Servicestelle Ganztagsangebote in der Verantwortung.
Der Landesverband Sachsen bedankt sich bei Alexander Scheuerer und allen Workshopleiter*innen sowie bei allen Mitwirkenden und Teilnehmer*innen für diesen tollen und wegweisenden Fachtag.
Christoph Bülau und Christiane Dubiel
1.und 2. Vorsitzende des Landesverbandes Sachsen im Ganztagsschulverband
***
Wahlprüfsteine: So stehen die Parteien zu Schulen mit Ganztagsangeboten in Sachsen
Leipzig, 13.08.2019
(Foto copyright C. Bülau)
Leipzig, 13.08.2019. Im Vorfeld der Landtagswahl in Sachsen am 1. September 2019 hat der Ganztagsschulverband Sachsen acht Fragen an die Parteien mit der Bitte um Beantwortung gesendet. In den Fragen ging es um
-
Unterstützungs- und Beratungsbedarf an Schulen mit Ganztagsangeboten,
-
Abminderungsstunden und andere Kompensationsmöglichkeiten für Ganztagsschulkoordiantor*innen und Lehrkräfte,
-
Qualifizierung und Fortbildung des Personals im Ganztag,
-
Einstellung der Parteien zum Konzept der gebundenen Ganztagsschule,
-
Weiterentwicklung der Schulbaurichtlinie in Hinblick auf ganztägiges Lernen,
-
die Zukunft der Horts und
-
Zukunftsvisionen im Bereich Schule mit Ganztagsangeboten.
Alle Parteien, außer der AfD und den Freien Wählern, haben auf unsere Fragen geantwortet..
“Wir sehen in den Antworten der Parteien viele Ansätze, die auch der Sächsische Ganztagsschulverband begrüßt. Dazu gehören das vorgeschlagene Programm GanztagPlus zum Ausbau der gebundenen Ganztagsschulen (Grüne), die Kostenfreiheit der Horte (Linke und SPD) und ihre mittelfristige Integration in die Ganztagsschulen (FDP) sowie die Aufwertung der Servicestelle Ganztag (SPD). Entscheidend wird jedoch sein, tragfähige Konzepte zu diesen Ideen zu entwickeln. Ein einfaches weiter so darf es im Ganztagsschulbereich nicht geben.” (Christoph Bülau, Vorsitzender Ganztagsschulverband Sachsen)
Fast alle Parteien sprechen sich für die finanzielle Aufstockung der Ganztagsangebote ebenso aus, wie für weitere Abminderungsstunden für Lehrkräfte und, mit Ausnahme der CDU, die Unterstützung gebundener Ganztagsschulen. Dies ist aus unserer Sicht begrüßenswert.
Damit Sie sich selbst ein Bild machen können, sind nachfolgend die Antworten der Parteien mit den Parteinamen verlinkt.
Hier folgt eine kurze Zusammenfassung der Antworten der Parteien:
AfD: keine Antwort
Bündnis 90/ Die Grünen: passgenaue Unterstützungssysteme für Schulen mit Ganztagsangeboten, Ausweitung der Budgetierung, mehr Anrechnungsstunden für GTA- Koordinator*innen, Reduzierung des Stundenmaßes an Grundschulen, flexible Arbeitszeitmodelle für Lehrkräfte, Integration des Themas GTA in die Ausbildung, Fortbildung für externe GTA-Honorarkräfte fördern, Programm GanztagPlus (Förderung integrierter Ganztagsschulen), Herausziehen des Sozialindex bei der Vergabe von GTA Fördermitteln, Schulgebäude mit innovativen Raumlösungen, z.B. für Clusterräume oder Lernlandschaften
CDU: Absicherung guten Unterrichts im Grund- und Ergänzungsbereich, Ganztagsangebote mehr und mehr ausbauen, Belastungen der Lehrkräfte und GTA-Koordinator*innen minimieren, bei der Qualifizierung und Fortbildung von Lehrkräften muss die Arbeit mit Ganztagsangeboten eine Rolle spielen, einer flächendeckenden gebundenen Ganztagsschule steht diese Partei verhalten gegenüber, Hauptziel ist die Absicherung des Unterrichts, einer Weiterentwicklung der Schulbaurichtlinie bedarf des derzeit nicht, eine bessere Verzahnung von Hort und Ganztagsangeboten ist wichtiger als die Durchsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung, Ausbau und qualitative Fortentwicklung von Ganztagsangeboten
FDP: Nutzung externer Dienstleister für die Beratung und Unterstützung der Schulen, Abminderungsstunden für GTA-Koordinator*innen, Berücksichtigung von GTA in der pädagogischn Ausbildung, Hort sollte mittelfristig in der Ganztagsschule aufgehen und Teil der Grundschule werden, Ganztagsschule wird Bestandteil des Rahmenprogramms beim Schulhausbau, Doppelnutzung von Hort und Grundschule weicht einem Raum- und Bildungskonzept, dies berücksichtigt Aspekte der Ganztagsschule
Freie Wähler: keine Antwort
SPD: Zusammenführung von Schule und Hort zu einer echten Ganztagsschule, Stärkung des Unterrichts im Team, Absenkung des Pflichtstundenmaßes für Lehrkräfte auf 23 Wochenstunden, Ausbau des Programm Schulassistenz, Servicestelle “Ganztag in Sachsen” aufwerten und ausbauen, räumliche Verbindung von Grundschule und Hort nutzen, damit die Entwicklung von kindgerechten Ganztagsschulen, in denen Unterricht, Selbstlernphasen und Freizeit im Rhythmus der Kinder über den ganzen Tag verteilt wird, gemeinsame Team- und Leitungsstruktur für Lehrkräfte und Erzieher*innen, Stärkung des Unterrichts im Team, Novellierung des Lehrerbildungsgesetzes unter der Berücksichtigung von Ganztag, “Standards für die Lehrerbildung” in Hinblick auf Ganztag aktualisieren, Einführung des Rechtsanspruchs auf einen kostenlosen Hortplatz.
Die Linke: verlässliches Personalentwicklungskonzept, konkurrenzfähige Nettogehälter, attraktive Arbeitsbedingungen, Abminderungsstunden, Ganztagsangebote sollen zur Hälfte von Personen mit pädagogischem Abschluss und zur Hälfte durch qualifizierte Personen aus der beruflichen Praxis betreut werden, Reform der Lehrpläne und der Stundentafel, Thema Ganztag in die Aus- und Fortbildung aller Professionen aufnehmen, Gespräche mit dem Ganztagsschulverband um Qualifizierung von Personal zu klären, Schulmodelle als reguläre Ganztagsschulen fortführen, Einführung von Ganztagsschulen, Hort als Teil schulischer Bildung, Hort und GTA nicht als Konkurrenz betrachten, Hortbetreuung kostenfrei, Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz, Novellierung der Schulbaurichtlinie mit z.B. Bewegungsräumen, Klassenräumen, Vorbereitungs-, aber auch Rückzugsräume für Professionen.
Pressereaktionen: Leipziger Internet Zeitung
***
Ganztagsschulverband Sachsen wirft einen Blick in die Wahlprogramme
Leipzig, 01.08.2019
(Foto copyright C. Bülau)
Leipzig, 01.08.2019. Der Landesverband Sachsen des Ganztagsschulverbands hat im Vorfeld der Landtagswahl sieben Wahl- und Regierungsprogramme analysiert. Wir freuen uns, dass diesmal das Thema Ganztagsangebote (GTA) bzw. Ganztagsschule in der einen oder anderen Form in allen Programmen auftaucht. Das lässt erkennen, dass die große Relevanz der Thematik mittlerweile auch bei den Parteien angekommen ist.
Der Umfang und die inhaltliche Tiefe der programmatischen Positionen sind dabei jedoch sehr unterschiedlich. SPD und Grüne widmen der Ganztagsschule eigene Kapitel und planen beispielsweise, die Grundschulen, ihre Ganztagsangebote und den Hort zu einer echten Ganztagsgrundschule zusammenführen (SPD) oder wollen über ein Programm „GanztagPlus“ integrierte Ganztagsschulen mit zusätzlichen Mitteln fördern, die Leben, Lernen und Förderangebote verbinden (Grüne). Die Linke will die Hausaufgaben abschaffen und als Lernzeiten in den Schulen verankern. Andere Parteien hingegen signalisieren lediglich ihre Zustimmung zur Weiterentwicklung und zum Ausbau der GTA, ohne konkret zu sagen, was dies heißt. In allen Programmen taucht der Ganztag im Kontext von Breitensport, von Kunst und Kultur bzw. von individueller Förderung auf.
Christoph Bülau, der Vorsitzende des Ganztagsschulverbandes Sachsen meint dazu: "Die pädagogischen Möglichkeiten des Ganztags, wie die Rhythmisierung des Schulalltags oder auch die Entwicklung einer kindgerechten Lernkultur, sind bisher noch zu wenig in den Wahlprogrammen verankert. Zudem machen nur wenige Wahlprogramme Aussagen zur Weiterentwicklung der Schulbauten, der finanziellen Ausstattung oder der Qualifizierung des Personals im Ganztag."
Der Ganztagsschulverband wird im Vorfeld der sächsischen Landtagswahl weitere Analysen veröffentlichen. Dazu werden z.Z. die Rückantworten auf „Wahlprüfsteine“ zur o.g. Thematik ausgewertet, die offenlegen sollen, was die Parteien ganz konkret anstreben, falls sie Regierungsverantwortung übernehmen dürfen.
Mehr lesen: Zusammenschau der Aussagen in den Wahlprogrammen
***
Diese Angebote bieten den Kindern etwas…
Christoph Bülau im Familienmagazin Schlingel (17.07.2019)
Im Rahmen seiner Reihe „Grundschulen in Leipzig“ berichtet der „Schlingel – Das Familienmagazin der Leipziger Volkszeitung“ in seiner aktuellen Ausgabe darüber, was Schulen mit Ganztagsangeboten kennzeichnet und warum diese Angebote so wichtig sind. Mit der Autorin Anja Malek im Gespräch war unter anderem Christoph Bülau, Vorsitzender des Landesverbands Sachsen.
***
Ganztagsschulverband Sachsen als Sachverständiger in den Sächsischen Landtag geladen
Leipzig, 27.06.2019
(Foto copyright C. Dubiel)
Am 24.6.2019 fand die Anhörung des Ausschusses für Schule und Sport im Sächsischen Landtag statt. Im Namen der SPD-Fraktion wurde der Ganztagsschulverband Sachsen als Sachverständiger zum Thema „Rolle der Horte und ihre Zukunft in Sachsen“ eingeladen.
Nach dem Verlesen unserer Stellungnahme zum Thema folgte eine Befragung der Sachverständigen durch die Politiker*innen. Zu den Sachverständigen zählten
- die stellvertretende GEW-Vorsitzende Frau Axmann,
- die Vertreterin des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbands Frau Groß,
- die Hortleiterin und Personalratsmitglied der Stadt Leipzig Frau Kulemann,
- die Leiterin der Kita-Fachberatung der Stadtverwaltung Chemnitz Frau Lange-Rathaj und
- die Vertreterin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung Frau Mihan.
In der Fragerunde ging es um den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung im Grundschulbereich ab 2025 (SPD), konkrete Maßnahmen, damit der Dreiklang zwischen Schule, Hort und Ganztagsangeboten optimaler vernetzt arbeiten kann (Bündnis 90/Die Grünen), die Frage, ob Erzieher*innen der Schule zugeordnet werden sollten (DIE LINKE.), die Rückzugsräume für Personal (CDU), Einschätzungen, wie Stress bei Schülern*innen entgegenwirkt werden kann und die Rolle der Träger bei der Kooperation zwischen Schule und Hort (AfD).
Die Stellungnahme des Ganztagsschulverbands Sachsen finden Sie hier.
Reaktionen der Parteien zur Anhörung finden Sie unter:
***
Interview mit Christoph Bülau, Vorsitzender des Landesverbandes Sachsen
Leipzig, 14.05.2019
Das Interview führte Ralf Augsburg am 14.06.2019 mit dem neuen Landesvorsitzenden des Ganztagsschulverbandes in Sachsen. Es steht unter dem Titel:
„Ganztag stärkt die Schüler-Lehrer-Beziehung“
Christoph Bülau äußert sich im Interview über die Gründungsideen und die Vorhaben des neugegründeten Landesverbandes zur Unterstützung der Ganztagsangebote in Sachsen.
***
Landesverband Sachsen neu gegründet
Leipzig, 02.05.2019
Am Donnerstag, 02.05.2019 kamen 30 Interessierte in der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig zusammen, um den seit 1996 ruhenden Landesverband wieder ins Leben zu rufen. Nach einer kurzen Phase des Ankommens und Austausches im Tandem, sprach einleitend Christoph Bülau, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig Eröffnungsworte zur Ganztagsschule in Sachsen. Danach folgten motivierende Grußworte zu der Frage „Wie kann eine gute Ganztagsschule aussehen“ durch den Reformpädagogen Otto Herz. Abschließend folgte ein kurzer Impulsvortrag durch Eva Reiter, 1. Vorsitzenden des Ganztagsschulverbands zur Arbeit des Ganztagsschul-Bundesverbandes und der Landesverbände.
Vor einer nächsten Arbeitsphase entspannten die Teilnehmer*innen bei Klavierstücken von Phillip Urban. Dann folgte eine durch Marion Nagel moderierte, workshopartige Runde zu Aufgaben und Zielen eines Sächsischen Landesverbandes. Die Teilnehmer*innen diskutierten in Kleingruppen und sammelten eigene Ideen zu den Fragestellungen „Welchen Herausforderungen und Problemen sollte ein sächsischer Landesverband begegnen? Was erleben Sie in Ihrem Alltag?“ und „Was sollte der Sächsische Landesverband leisten? Was können sie selbst einbringen?“
Die Ergebnisse wurden danach durch die Gruppen vorgestellt. Dabei kristallisierten sich als Aufgabenfelder die Bereiche Vernetzung, Beratung und Qualifizierung des Personals heraus. Diese bilden nun die Arbeitsgrundlage für den im Anschluss in einer kurzen Mitgliederversammlung gewählten neuen Landesverbandsvorstand. Die Agenda des neuen Vorstandes wird zeitnah in einer ersten Vorstandsitzung festgelegt.
Abschließend ließen die Teilnehmer*innen den Abend bei einem Glas Sekt ausklingen!
In den Vorstand des neuen Landesverbandes wurden Christiane Dubiel, Christoph Bülau, Christoph Arnold und Rainer Müller gewählt. Christoph Bülau übernimmt den Vorsitz im Landesverband Sachsen.
Herzlichen Glückwunsch und Danke für die tolle Veranstaltung!
(Foto copyright S. Berndt)
Vorstand Sachsen: von links nach rechts, Christoph Bülau, Landevorsitzender Sachsen, Eva Reiter, Bundesvorsitzende, Rainer Müller, Kassenwart, Christiane Dubiel, stell. Landesvorsitzende, Christoph Arnold, Schriftführer
Andere Berichte: KreisElternRat Leipzig